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Verwertung

Die Umwelt geht uns alle an! Darum: Abfälle vermeiden und verwerten.

Grundsätzlich gilt "Der beste Abfall ist der, der überhaupt nicht entsteht". Fällt dennoch Abfall an, so sollte dieser möglichst verwertet, also recycelt werden, um somit Energie und Rohstoffe zu sparen.
Die Bundesregierung fordert per Kreislaufwirtschaftsgesetz die konsequente Verwertung aller Abfälle, die nicht vermieden werden können.

Verwertung von Kunststoffverpackungen

Kunststoffe können auf verschiedenen Wegen verwertet werden.

So können zum einen aus gebrauchten Kunststoffverpackungen neue Kunststoffprodukte entstehen (stoffliche Verwertung). Nachdem die Fremdstoffe aufwendig aussortiert sind und das zu verwertende Material gewaschen ist, wird es zu Regranulat geschmolzen. Das körnige Material dient dann zur Herstellung von Fertigprodukten, zum Beispiel von Rohren, Blumen- und Getränkekästen. Für die Neuproduktion von Kunststoff wird vor allem Rohöl benötigt. 

Als zweite Möglichkeit der Verwertung von Kunststoff wird dieser in seine gasförmigen Ausgangsbestandteile zurückgeführt (rohstoffliche Verwertung). Diese kommen dann als Synthesegas im Hochofen zum Einsatz und ersetzen dabei das Schweröl.

Die dritte Möglichkeit ist die Verwendung als Brennstoff in Industrie und Kraftwerken (energetische Verwertung). Damit können wertvolle fossile Brennstoffe wie Erdöl oder Erdgas ersetzt werden.

 

Verpackungsabfälle


Verwertung von Metallverpackungen

Dazu zählen Deckel, Folien und Dosen aus Aluminium. In der Sortieranlage werden die Aluminiumverpackungen von anderen Materialien getrennt und zu transportfähigen Ballen gepresst. In einer Verwertungsanlage werden diese dann zerkleinert. Das Leichtmetall wird anschließend in der Schmelze zu Barren gegossen. Daraus können neue Verpackungen, Karosserieteile oder Aluminiumprofile für Fenster und Türen entstehen. Damit kann der für die Aluminiumherstellung benötigte Rohstoff Bauxit eingespart werden.

 

Verpackungsabfälle


Verwertung von Verbundverpackungen

Verbundstoffe bestehen aus mindestens zwei verschiedenen Materialien, die über die gesamte Fläche miteinander verbunden sind und sich nicht von Hand trennen lassen. Dies sind zum Beispiel Tiefkühlkostschachteln und Getränkekartons.

Die Verbundstoffe gelangen in Ballen gepresst von der Sortieranlage in die Verwertungsanlage, wo sie im Wasser zerkleinert und kräftig mit Riesenmixern durchgerührt werden. Dabei saugen sich die Papierfasern mit Wasser voll, quellen auf und trennen sich von den dünnen Schichten Polyethylen und Aluminium.

Aus dem Faserstoff, gereinigt und eingedickt, können Wellpappe, Eierkartons oder Hygienepapier entstehen. Der Resteverbund aus Polyethylen und Aluminium kann zum einen zur Zementherstellung genutzt werden. Zum anderen kann das Aluminium aber auch in hoch spezialisierten Anlagen sortenrein wieder zurückgewonnen werden.

 

Verpackungsabfälle


Verwertung von Glasverpackungen

Bei der Entsorgung der Glasverpackungen in den Glascontainern ist die Trennung nach Farben in Weiß, Grün und Braun sehr wichtig für die spätere Verwertung, bei der neue Glasprodukte entstehen. Denn Weißglas verträgt überhaupt keine Fehlfarben, Braunglas nicht mehr als acht und Grünglas bis zu 15 Prozent.

Das Altglas wird zerkleinert und von Fremdstoffen, zum Beispiel Verschlüssen und Etiketten, gereinigt. Danach wird es eingeschmolzen und daraus entstehen neue Flaschen oder Gläser. Für die Produktion von weißem Glas muss das Weißglas aus dem Glascontainer vorher immer extra sortiert werden, was einen zusätzlichen Aufwand mit sich bringt.

Altglas kann beliebig oft recycelt werden. Quarzsand und Kalk können eingespart werden.


Verwertung von Verpackungen aus Papier und Pappe

Altpapier ersetzt Holz. Die Fasern von Papier lassen sich bis zu fünfmal verwerten (recyceln).

Der erste Schritt beim Papierrecycling ist die Sortierung des Inhalts der Altpapiertonnen in einer Sortieranlage. Dort werden größere Pappen vom Papier getrennt und gesondert bearbeitet. Das Altpapier wird dann mechanisch und bei modernen Anlagen auch mittels Kameras und Sensoren von so genannten "Störstoffen" befreit. Anschließend wird das Altpapier zerkleinert und eingeweicht. Danach werden die Fasern über ein Siebsystem nach Größe sortiert. Der Brei bildet auf dem Sieb eine Ablagerung, ein "Vlies", die Vorstufe des Papiers. Das Papiervlies wird nun mit Walzen, die Filz an ihrer Oberfläche haben, gepresst.

Der größte Teil des Altpapiers wird für die Herstellung von Verpackungspapieren wie Wellpappenrohpapieren oder Maschinenkarton eingesetzt. Aber es entstehen zum Beispiel auch Briefumschläge, Kartons, Toilettenpapier, Schulhefte und neue Verpackungen.


Verwertung von Bioabfällen

Bioabfall ist ein richtiger Wertstoff – er ist sowohl Energie- als auch Nährstoff- und Humuslieferant. Bio- und Speiseabfälle sind sowohl für die Kompostierung als auch für eine Vergärung mit Biogasnutzung geeignet, wo anschließend noch die Gärreste als Dünger verwertet werden. Holzhaltige Bestandteile des Grünabfalls lassen sich am besten energetisch nutzen und können etwa als Brennstoff in Biomasseheizkraftwerken eingesetzt werden.

Für zellulosereiches Pflanzenmaterial ist die Kompostierung und die Herstellung von Qualitätskompost die beste Verwendung. Hierbei verrottet das Material. Das geschieht in Kompostierungsanlagen, wo die Bioabfälle aus der Biotonne landen. Wer einen Garten hat, kann seine Bioabfälle selbst kompostieren. 

 

Die Entsorgung ist am einfachsten über die Biotonne am Grundstück möglich. Wer einen Garten hat, kann seine Bioabfälle selbst kompostieren.
 

Bioabfall/Grünschnitt


Verwertung durch Eigenkompostierung

Jeder kann mit einfachsten Mitteln und auf kleinster Fläche einen Komposthaufen anlegen. Entschieden werden muss sich für einen Kompostbehälter (Komposter) oder einen Komposthaufen an einer geeigneten Stelle im Garten. Die Zersetzung der organischen Substanz erfolgt durch zahlreiche Bodenbewohner. Ihre Aktivität, das heißt die Geschwindigkeit der Zersetzung des Bioabfalls ist abhängig von der Temperatur in und auf dem Boden, von der Feuchte der organischen Substanz, vom Gehalt an Sauerstoff und dem pH-Wert.

Gleiche Grundregeln für Komposter oder Komposthaufen:
Der Standort sollte leicht zugänglich, windgeschützt und halbschattig sein. Zur Grundstücksgrenze ist ein Mindestabstand von einem halben Meter vorgeschrieben. Der Komposthaufen darf nicht höher als zwei Meter sein.
Das zu kompostierende Material sollte stets direkten Erdkontakt haben, damit Bodenorganismen in dieses leicht eindringen können. Aus diesem Grund und zur Vermeidung von Staunässe darf der Untergrund nicht verfestigt werden.
Zuerst wird grobes Material, zum Beispiel zerkleinerter Heckenschnitt oder Äste, bis zu einer Höhe von zwanzig Zentimetern aufgeschichtet. So entsteht eine Drainage, die das überschüssige Wasser ableitet und für Luftzirkulation sorgt. Anschließend werden Garten- und Küchenabfälle entweder in Schichten oder gemischt aufgebracht. Dazwischen wird immer etwas reifer Kompost oder Erde verteilt, so dass das Material dünn bedeckt ist. Dünne Zwischenlagen aus Erde oder altem Kompost fördern die biologische Aktivität im Rottematerial, ebenso ein geringer Wasserzusatz (Gießkanne mit Brause) bei recht trockenem Material.
Zur Lockerung und Aktivierung der Rotte sollten Komposthaufen nach sechs Monaten umgesetzt, Klein- und Eigenkompostierer entleert werden. Das vorkompostierte Material lässt man anschließend bis zur Verwendung sechs Monate zum Fertigkompost reifen.
Länger als ein Jahr sollte Kompost nicht lagern, weil sonst die organischen Substanzen so weit abgebaut werden, dass sie nicht mehr in genügendem Umfang zur Humusanreicherung beitragen.

Tipp für guten Kompost:
Nicht alle Bioabfälle lassen sich gleich gut kompostieren. Zwiebelschalen, Schnittlauchreste, Kaffee- und Teesatz sind ideales „Regenwurmfutter“. Flachs und Holunder sind gute Pflanzen am Komposthaufen und dienen der Regenwurmförderung. Schalen von Zitrusfrüchten und Bananen sowie Fleisch- und Fischreste sollten hingegen nicht auf den Kompost.


Verwertung von Sperrmüll

Sperrmüll aus privaten Haushalten und gewerblichen Bereichen kann zum Teil stofflich verwertet werden. Den größeren Anteil hat allerdings die thermische Abfallverwertung (Verbrennung). Der angefallene Müll wird zunächst mit einem Bagger vorsortiert und nach Metallen, Holz, Kunststoff und so genannten Störstoffen wie Polstermöbeln, Matratzen und ähnlichem getrennt. Anschließend wird der Müll vorgebrochen und erneut sortiert, wobei leichte Materialien wie Kunststoff entfernt werden.

Metalle gehen ins Recycling und anschließend in die industrielle Weiterverarbeitung, Holz wird thermisch verwertet, Störstoffe wandern in Müllverbrennungsanlagen. Kunststoffe im Sperrmüll werden so recycelt wie Kunststoffe aus der Gelben Tonne.

 

Sperrmüll


Verwertung von Elektroaltgeräten

Zurückgegebenen Elektroaltgeräte werden in verschiedenen Sammelgruppen getrennt gesammelt. Dadurch kann bei der Vorbereitung zur Wiederverwendung und Behandlung besser auf die Anforderungen der unterschiedlichen Geräte eingegangen werden.

Die Behandlungs- und Verwertungsverfahren sind je nach Geräteart teilweise sehr unterschiedlich. Bei Kühlgeräten beispielsweise findet zuerst eine Absaugung des Kühlmittel-Öl-Gemisches aus dem Kühlkreislauf statt. Anschließend werden die Gehäuse maschinell zerkleinert. Dabei werden die in dem Isoliermaterial enthaltenen Gase (bei älteren Geräten auch FCKW) abgesaugt und anschließend schadlos entsorgt.

Kompaktleuchtstofflampen (Energiesparlampen) werden maschinell zerkleinert und anschließend in einem Nass- oder Trockenverfahren behandelt. Dabei wird das Quecksilber abgesaugt und über Aktivkohle gefiltert beziehungsweise reichert sich im Sedimentschlamm an. In weiteren Schritten ist eine Rückgewinnung des Quecksilbers möglich.

Computerbildschirme/ -monitore und Fernsehbildschirme werden zunächst manuell zerlegt. Dabei entfernen Fachkräfte schadstoffhaltige Bauteile wie Batterien, Kondensatoren, die teils noch quecksilberhaltige Hintergrundbeleuchtung von Flachbildschirmen oder auch noch die stark bleihaltigen Kathodenstrahlröhren von alten Röhrenfernsehern. Ebenfalls werden wertvolle Bauteile wie Leiterplatten oder Kunststoffstreuscheiben ausgebaut. Die verbleibenden Bauteile werden mechanisch zerkleinert und anschließend durch Sortier- und Trennverfahren in verschiedene Fraktionen sortiert. Auch automatische Schneide- und Trennverfahren zur Separation von schadstoff- und wertstoffhaltigen Bauteilen sind in der Bildschirmbehandlung etabliert.

Am Ende des Behandlungsprozesses sind aus den Elektroaltgeräten viele verschiedene Fraktionen entstanden. Die Metallfraktionen – beispielsweise Eisen, Stahl, Kupfer, Aluminium oder Messing – werden in Metallhütten für die Produktion neuer Metalle eingesetzt. Leiterplatten und zum Beispiel Stecker mit vergoldeten Kontakten gehen in der Regel in bestimmte Kupferhütten, die auch auf die Rückgewinnung von Edel- und Sondermetallen spezialisiert sind. Die Kunststofffraktionen werden zum Teil energetisch aber auch stofflich verwertet.

 

Elektroaltgeräte


Verwertung von Schadstoffen

Im täglichen Sprachgebrauch versteht man unter Schadstoffen in der Umwelt vorhandene Stoffe oder Stoffgemische, die schädlich für Menschen, Tiere, Pflanzen oder andere Organismen sowie ganze Ökosysteme sein können.

Zur Vermeidung dieser Gefahr können diese Abfälle gebührenfrei am Schadstoffmobil abgegeben werden.
Die eingesammelten Abfälle werden zunächst in einem Sonderabfallzwischenlager sortiert und dann zum jeweiligen Fachbetrieb für die Verwertung bzw. Beseitigung gebracht.

Brennbare Abfälle wie die Verpackungen und Filter werden energetisch in Müllheizkraftwerken verwertet, heißt bei der Verbrennung wird Strom hergestellt. Die Lampen und Batterien werden aufbereitet und können zu einem Großteil stofflich und energetisch verwertet werden. Alle Chemikalienreste müssen durch spezielle Behandlungsverfahren beseitigt werden, sprich die Abfälle werden bei hohen Temperaturen oder durch eine chemikalische Behandlung unschädlich gemacht.

 

Schadstoffe


Verwertung von Altkleidern

Aufgrund der Schnelllebigkeit der Modeindustrie fallen in Deutschland in jedem Jahr Altkleiderberge von zirka. 750.000 Tonnen an.
Müllreduzierung ist aus ökonomischer und ökologischer Sicht ein grundlegendes Ziel und unabdingbar. Daher sollte gebrauchte Kleidung, die nicht mehr getragen wird, nicht im Hausmüll entsorgt werden. Stattdessen ist es wichtig und hilfreich, die gesammelten Altkleider ordnungsgemäß zu entsorgen, damit diese nicht mit dem Hausmüll verbrannt werden.

Verantwortlich für die Sammlung von Altkleidern und Schuhen sind gemeinnützige Vereine oder kirchliche Einrichtungen sowie gewerbliche Sammler.

Die verwertbaren qualitativ hochwertigen Gebrauchtkleider, zirka 40 Prozent der gesammelten Textilien, werden im Anschluss als modische Second-Hand-Kleidung preisgünstig und fair vertrieben.

Alttextilien, die nicht mehr als Second-Hand-Kleidung wiederverwertet werden können, erfüllen einen wichtigen Zweck. Rund 50% der abgegebenen Altkleider können in der Industrie für Putzlappen und Dämmstoffe sinnvoll recycelt werden. Die Umwelt profitiert von der Verwertung der Gebrauchtkleidung insofern, dass die Produktion neuer Textilien enorm umweltbelastend ist.


Verwertung von Restabfällen

So konsequent Abfälle auch vermieden oder verwertet werden, es werden immer Restabfälle übrigbleiben, die nicht recyclebar sind.

Eine umweltgerechte Deponierung dieser Restabfälle war bis 2005 die letzte Stufe der Abfallentsorgung. Seit dem 1. Juni 2005 dürfen keine unbehandelten Abfälle mehr auf den Deponien abgelagert werden. Nur auf Deponien, die mit einer Basisabdichtung und einer Sickerwasserfassung ausgestattet sind, dürfen noch Reste aus den Behandlungsanlagen oder inerte Abfälle, also Abfälle ohne organische Bestandteile abgelagert werden. Damit wird die Deponiegasbildung verhindert und somit negative Auswirkungen auf die Umwelt minimiert.

Für die Behandlung von Restabfällen gibt es zwei Verfahren: thermisch oder mechanisch-biologisch.
Bei einer thermischen Behandlung werden Restabfälle in Müllverbrennungsanlagen (MVA) verbrannt. In fast allen Anlagen wird auch die beim Verbrennen freigesetzte Energie genutzt. Sie wird als elektrische Energie und idealerweise auch als Wärme und/oder Prozessdampf abgegeben.

Zu den festen Rückständen aus einer Müllverbrennungsanlage zählen Aschen und Schlacken. Die Schlacken werden deponiert, zum Auffüllen von stillgelegten Minen oder als Baumaterial für Dämme und Straßen genutzt. Außerdem werden Eisenschrott und Nichteisenmetalle (NE-Metalle) aussortiert sowie Gips gewonnen. Das Rauchgas wird mit speziellen Filteranlagen aufwändig gereinigt.

Bei der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung (MBA) gibt es zwei Verfahrensvarianten: Die klassischen MBA-Verfahren trennen zunächst Metalle und heizwertreiche Bestandteile zur energetischen Verwertung ab. Zurück bleibt eine sogenannte Deponiefraktion, die nach einer biologischen Behandlung (Rotte oder Vergärung) mit einer sehr geringen biologischen Restaktivität auf Deponien abgelagert wird.

Beim Stabilatverfahren hingegen werden Ersatzbrennstoffe (Stabilat) erzeugt. Bei diesem Verfahren werden keine oder nur geringe Mengen mineralischer Abfälle auf Deponien entsorgt. Die Restabfälle werden im biologischen Prozess durch die entstehende Reaktionswärme getrocknet und dadurch für eine weitere Aufbereitung vorbereitet. Die trockenen Abfälle lassen sich besser in verwertbare Fraktionen (Ersatzbrennstoffe, Eisen- und Nicht-Eisen-Metalle usw.) trennen.